Streifenköpfige Bartagame ( Pogona vitticeps )

  Streifenköpfige Bartagame (Pogona vitticeps)

 

Die Streifenköpfige Bartagame oder Farbbartagame (Pogona vitticeps)
(pogon [gr.] = Bart; vittatus [lat.] = gestreift; cephalus [lat.] = Schädel/Kopf) ist eine Art
der Schuppenkriechtiere aus der Familie der Agamen (Agamidae).


Aussehen 

Streifenköpfige Bartagamen sind sehr große, kräftig gebaute und dorsoventral stark abgeflachte 
Bartagamen. Sie erreichen eineKopf-Rumpf-Länge von etwa 250 mm und eine Schwanzlänge
bis etwa 300 mm. Der „Bart“ ist gut entwickelt, allerdings ist er weniger stark ausgeprägt als bei 
Pogona barbata. Sowohl Vorder- als auch Hinterbeine sind kurz und wirken kräftig. Die Beschuppung
 variiert je nach Körperbereich: An beiden Seiten des Barts und in der Kehlregion, sind Stacheln 
erkennbar. Weitere Stachelreihen befinden sich oberhalb des Trommelfells, am Hinterkopf, an den
 Mundwinkeln und an beiden Seiten entlang bis zum Schwanz. Vor allem die seitlichen Stacheln
erscheinen bei Berührung eher weich und gummiartig. In die feinere Rückenbeschuppung sind
vergrößerte gekielte Schuppen eingestreut. Ebenfalls gekielt sind die Bauchschuppen.
 P. vitticepsbesitzt
9–19 Präanofemoralporen, welche benutzt werden, um Duftmarken zu setzen.

Die Streifenköpfige Bartagame weist eine hell- bis dunkelbraun/schwärzliche Färbung auf, es gibt
aber auch graubraune, rötliche und gelbe Exemplare. Beispielsweise färben sich Tiere aus
der Umgebung
der Eyre-Halbinsel bei Erregung rot. Es gibt auch Exemplare mit roten Köpfen oder roten Augen.
Hinsichtlich der Färbung gilt P. vitticeps daher als variabelste aller Pogona-Arten.
Ein dunkler, hell
begrenzter Streifen, der Augenzügel, verläuft vom Trommelfell bis zu den Augen.
Der Bauch ist meist einfarbig hell mit teilweise leichten Schattierungen oder Flecken. Der Schwanz
ist gebändert und anders als bei Pogona barbata regelmäßig beschuppt.
Entlang der Wirbelsäule besitzt
 P. vitticeps eine klare Zeichnung in Form von helleren und dunkleren Farbsegmenten. Der Bart
wird bei Drohgebärden mithilfe des Zungenbeinapparates abgespreizt und färbt sich schwarz.
Bei manchen Exemplaren färbt sich der
restliche Körper ebenfalls deutlich dunkler. Die ovalen Ohröffnungen sind gut sichtbar.


Verbreitung und Lebensraum 

Pogona vitticeps bewohnt das östliche zentrale Australien. Das große Verbreitungsgebiet
umfasst das südwestliche Queensland, das südöstliche Northern Territory, das westliche 
New South Wales, den Nordwesten Victorias und das östliche South Australia. Die Streifenköpfige
Bartagame bewohnt halbtrockene Wälder und Trockenwälder.

Lebensweise 



P. vitticeps sitzt gerne auf Steinen, Baumstümpfen, Zaunpfosten und anderen erhöhten
Plätzen, die meistens nur zu Nahrungsaufnahme verlassen werden. Je kälter die Umgebung
ist, desto dunkler ist das Tier gefärbt und desto inaktiver verhält es sich. Erst wenn es sich mithilfe
der Sonneneinstrahlung genügend aufgewärmt hat, hellt sich die Färbung auf und Aktivitäten wie
Jagen, Fressen, Verdauen und soziale Interaktionen werden ausgeführt. Sobald die Körpertemperatur
unter eine bestimmte Schwelle gesunken ist, muss erneut ein sonniger Platz aufgesucht werden.
Wird es zu heiß, suchen die Tiere den Schatten auf und hecheln mit weit geöffnetem Maul,
um Verdunstungskälte zu erzeugen.

Männliche Tiere verhalten sich territorial und verteidigen ihr Revier. Dringt ein anderes Männchen
in das Revier ein, nickt der Inhaber mit dem Kopf und spreizt bald darauf seinen Bart ab. Jüngere
und schwächere Eindringlinge ziehen sich daraufhin meist freiwillig kopfnickend zurück; etwa gleichstarke
Exemplare reagieren jedoch nicht und provozieren so einen Kampf. Zunächst blähen beide Kontrahenten 
ihre Körper auf und platten sie seitlich ab, um die Körperumrisse gewaltiger erscheinen zulassen. Nach
mehrmaligem Umkreisen des Gegners verbeißen sich die Tiere schließlich ineinander. Die Gegner
versuchen sich an der Schwanzwurzel zu packen. Gelingt dies, so wird das unterlegene Tier
hochgehoben und durchgeschüttelt. Dies wird so oft wiederholt, bis die schwächere Bartagame den
Sieger durch kreisende Bewegungen mit den Vorderbeinen besänftigt. Der Schwanz wird bei diesen
Kämpfen oft abgerissen oder verstümmelt.

Im Winter, wenn die Temperaturen unter 20 °C fallen, hält die Streifenköpfige Bartagame eine
zweimonatige "Winterruhe" in einem geschützten Quartier. Dabei schlafen die Tiere aber nicht ständig,
sondern können in kurzen Aktivitätsphasen aufstehen, fressen und sich bewegen. Bartagamen ernähren sich
omnivor, verzehren also pflanzliche und tierische Kost. Gefressen wird alles, was überwältigt werden kann, zum
Beispiel Insekten, Nager, Frösche, Wirbellose, Jungvögel und kleinere Echsen (auch Artgenossen).
Jungtiere ernähren sich größtenteils von tierischer Kost. Diese macht bei adulten Exemplaren nur etwa
20 % der aufgenommenen Nahrungsmenge aus, die restlichen 80 % bestehen aus Sämereien und Pflanzenteilen.